
Die Lechenburg in der Gemeinde Lang – Ein abgekommener Edelsitz aus dem Mittelalter.
In den Wäldern rund um den Wildoner Schlossberg finden sich die Überreste manch kleineren Edelsitzes mit Wehrcharakter. Zu diesen zählt die Lechenburg in der Katastralgemeinde Göttling.
Historische Entwicklung
Im Jahre 1295 schenkte Ulrich Schenk von Rabenstein dem Bischof von Seckau Güter im Werte von zehn Mark, gelegen in Göttling (Gotlike). Zu diesen Gütern, die der Rabensteiner als bischöfliches Lehen zurück erhielt, gehörte auch ein Hof zu Dexenberg. Noch 1434 ist bei jenem Hof ein „Purchstall“ urkundlich genannt, also der Standort eines verlassenen Wehrgebäudes. Im Spätmittelalter wechselten die Besitzer häufig – es waren die Weißenecker, Pernegger, Stubenberg, Mörsperg und Rauber ‒, ehe die Herren von Breuner die Höfe in Göttling und Dexenberg mit dem Mallerhof, dem späteren Schloss Eybesfeld, verbanden und die zugehörigen Grundstücke an Bauern zur Nutzung ausgaben. Wann die Burg aufgegeben wurde, ist aus historischen Dokumenten bisher nicht zu entnehmen.
Die Reste der Lechenburg
Die im Volksmund Lechenburg (vermutlich nach dem Rechtstitel des erwähnten bischöflichen Lehens so bezeichnet) genannte mittelalterliche Wehranlage ist auf einem von West nach Ost orientierten Bergsporn oberhalb von Göttling im Gelände immer noch gut erkennbar. Im Westen, von wo aus der Zugang zur Burg erfolgte, trennt ein markanter Graben das Hinterland vom Burggelände. Im Osten war die Burg unmittelbar an den Steilabfall gerückt; das Plateau war an den übrigen Seiten von einem Graben umzogen, an dessen Außenkante ein noch schwach erkennbarer Wall verläuft. An der Westseite war der Graben auch innen von einem Wall begleitet. Die Hohlwege nördlich und südlich der Burgstelle dürften weitere Gräben oder alte Wege sein. Im Nordosten des Plateaus umfing ein weiterer Graben wahrscheinlich den ehemaligen Wohnturm der Burg. Eine quadratische Eintiefung nahe der Südwestecke des Wohnturmes war möglicherweise eine Zisterne oder ein Brunnen. Fundamentsteine des Turmes und einer Ringmauer wurden, so erzählen Einheimische, im Laufe der Jahrhunderte in der Umgebung als Baumaterial verwendet, unter anderem für den Neubau der Pfarrkirche von Lang um 1700.
Text: Mag. Dr. Gernot P. Obersteiner, MAS