Im Zentrum des Dorfes Pitschgau befindet sich die 1873 erbaute Kapelle „Zur Seligen Jungfrau Mariens“. Der Innenraum birgt ein besonderes Kleinod in Form eines in der Steiermark einzigartigen neogotischen Blechaltars.
Im Zentrum des Dorfes Pitschgau befindet sich die Kapelle „Zur Seligen Jungfrau Mariens“.
Die Kapelle wurde 1873 als dreijochiger Rechteckbau mit polygonaler Apsis (5/8-Schluss) und Dachreiter mit oktogonalem Zeltdach ausgeführt.
Die durch Pilaster gegliederte Fassade wird von zweibahnigen Maßwerkfenstern durchbrochen. Ein knapp unter dem Dach angesetztes Gurtgesims mit an der Unterseite angehängten Blendarkaden erzeugt den Eindruck eines mehrschiffigen Baues. Die durch Dachgesims, Gurtgesims und Dreiecksgiebel optisch dreifach gestaffelte Westfassade täuscht eine Vorhalle an. Auch der aufgesetzte Dachreiter, dessen Westfassade vorkragt und sich, das Portal einfassend, bis zum Boden durchzieht, trägt zur optischen Vergrößerung der Kapelle bei. Das spitzbogige Portal mit Dreiecksgiebel wird von je einer Rechtecknische flankiert und von einer Blendnische mit Spitzbogen und einer Steinstatue der Maria Immaculata (Unbefleckte Empfängnis) bekrönt. In den Rechtecknischen sind Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege montiert.
Der Innenraum
Der Innenraum teilt sich in Vorraum mit Empore, Kapellenraum und Chor und ist mit schwarzen und weißen Terrazzofliesen ausgelegt. Toskanische Säulen und Halbsäulen (gemauert und rot marmoriert) – Stilelemente der Neorenaissance – tragen die dreijochigen Arkaden der Empore. Die zwei äußeren Arkadenbögen sind annähernd halbkreisförmig ausgeführt, der mittlere segmentbogenförmig. Die Empore überspannt eine Tonne, die Emporenbrüstung ist konkav und konvex geschwungen. Die zwei oberen Säulen werden an der Außenseite durch die Brüstung begrenzt, aber an der Innenseite der Brüstung bis zum Boden fortgeführt. Eine hölzerne Wendeltreppe erschließt die Empore, von der aus früher die Glocke im Dachreiter geläutet wurde.
Der überwölbte Kapellenraum ist mit Deckenmalereien ausgestattet. Mittig in einer Rotunde ist die Dreifaltigkeit dargestellt, außen umlaufend ein neobarocker Rahmen mit den Aposteln Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
In den durch einen Segmentbogen vom Hauptraum abgegrenzten, polygonalen Chor sind zwei Fenster eingeschnitten, im Mittelsegment sitzt über einer Wandnische mit rundbogigem Abschluss ein Rundfenster mit kreuzförmiger Verglasung. Nach Auskunft von Maria Strohmaier, einer Bewohnerin von Pitschgau, sollte diese Nische ursprünglich die Marienstatue aufnehmen, welche jetzt das Zentrum des Blechaltars einnimmt.
Die Wände der Kapelle sind heute weiß gestrichen, waren aber ursprünglich mit polychromer Schablonenmalerei aufwendig ausgestaltet.
Der Blechaltar
Text: Mag.a Manuela Arneitz