Kategorie: Höhensiedlung, Hügelgräber

Der Burgstallkogel bei Großklein und die Sulmtalnekropole

Der Burgstallkogel bei Großklein gehört zu den prominentesten archäologischen Fundstellen der ausgehenden Spätbronze- und der älteren Eisenzeit in Europa (9.–6. Jh. v. Chr.).

Mit fast 700 erhaltenen Grabhügeln die eine Höhensiedlung auf dem Gipfel des Burgstallkogels umringen ist der etwa 16 km lange, niedrige Hügelrücken, zwischen der Sulm und Saggau eine der am besten erhaltenen archäologischen Landschaften dieser Zeitepoche. Eine exklusive Lage am Ostzugang zu der Siedlung nehmen die vier Fürstengrabhügel in Kleinklein ein, die durch die Bronzemaske und Bronzepanzer zu den reichsten Gräbern der damaligen Zeit gehören.

Seit fast zwei Jahrhunderten steht die Landschaft um den hallstattzeitlichen Fürstensitz auf dem Burgstallkogel bei Großklein im Mittelpunkt der archäologischen Forschung, die sich im 19. Jh. zuerst den Grabhügeln und erst im 20. Jh. auch der Siedlung gewidmet hat. Ein besonderes Merkmal dieser Kulturlandschaft um Großklein sind die heute gut sichtbaren und erhaltenen Hügelgräberfelder (Sulmtalnekropole). Die genaue Zahl der Grabhügel ist unbekannt, die Zahlen aus dem 19. Jh. sprechen von 1124 Grabhügeln. Obwohl wir heute noch rund 700 Grabhügel zählen können, kann man davon ausgehen, dass einst die Nekropole um die 2000 Grabhügel umfasste. Die meisten befinden sich in einem Umkreis von bis zu 1 km Luftlinie von der Siedlung entfernt.

Der Kern der Nekropole mit rund 500 Grabhügeln erstreckt sich westlich und südlich von der Siedlung auf dem Burgstallkogel. Die Grabhügel im Zentrum der Nekropole sind unterschiedlich groß, von kleinen, die kaum mehr als 2 m im Durchmesser aufweisen, bis zu den großen mit mehr als 40 m Durchmesser. Nördlich der Siedlung befindet sich ein weiteres großes Hügelgräberfeld mit 160 verzeichneten Grabhügeln. Auch entlang des Zugangs zur Siedlung von Osten können rund 30 Grabhügel identifiziert werden. Ein Grabhügel wurde meistens für eine Person errichtet. Es handelt sich ausschließlich um Brandbestattungen in einer Urne oder direkt in einer Grabgrube mit Beigaben, wie Keramik, Bronze- und Eisenobjekte.

Am Fuße des Burgstallkogels, an einer Hochterrasse der Saggau, befindet sich das Kleinkleiner Gräberfeld. In diesem separaten Teil der Nekropole lagen die vier größten und mit Beigaben reich ausgestatteten Grabhügel, der Hartnermichelkogel 1 und 2, der Pommerkogel und der Kröllkogel. Nach den bislang publizierten Beobachtungen liegen drei von vier Fürstengrabhügeln in einer chronologischen Abfolge. Am Ende des 8. Jhs. v. Chr. wurde der Hartnermichelkogel 1 angelegt, gefolgt vom Pommerkogel im 7. Jh. v. Chr. und dem Kröllkogel, der in die erste Hälfte des 6. Jh. v. Chr. datiert wird. Mit dem Anlegen des letzten, wahrscheinlich auch des reichsten Fürstengrabes, des Kröllkogels, am Anfang der Späthallstattzeit, scheinen auch die Hügelbestattungen in den anderen Grabhügelgruppen um Kleinklein zu enden.

Text: Dr. Marko Mele

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