
Standort: Laubegg 1, 8413 Laubegg
Anfang Mai 1944 eröffnete Gauleiter Dr. Siegfried Uiberreither die neue Gauschulungsburg Laubegg im Kreis Leibnitz. In dieser Schulungsburg wurden die politischen Leiter der NSDAP ausgebildet.
Die Schulbrüder kauften 1932 das Schloss Laubegg, in der Pfarre St. Georgen an der Stiefing gelegen, mit der Absicht, dort eine Schule mit Internat zu gründen. Dies ließ sich wirtschaftlich nicht verwirklichen, jedoch wurde am 20. August 1934 das Noviziat der Schulbrüder mit 42 Angehörigen von Strebersdorf nach „Maria Laubegg“ verlegt. Die Schulbrüder stellten für „vaterländische“ Veranstaltungen der lokalen VF-Organisation einen Saal des Schlosses zur Verfügung. 1940, also zwei Jahre nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, hatten die Schulbrüder das Hauptgebäude des Schlosses Laubegg freizustellen, 1942 erfolgte die endgültige Enteignung zugunsten des Deutschen Reichs.
Das Schloss wurde während des Weltkrieges auch als Magazin „für allerlei“ verwendet. 1940 fanden für Erntekindergärtnerinnen Schulungslehrgänge auf dem Schloss statt. Nach mehrjährigen Planungen und Arbeiten eröffnete der steirische Gauleiter Dr. Siegfried Uiberreither Anfang Mai 1944 feierlich die neuerrichtete Gauschulungsburg Laubegg, die bei parteiamtlich-weltanschaulichen Schulungen den „Martinshof“ in Straßgang ablösen sollte. Bei seiner Rede gab der „Gauleiter […] seinem tiefen Wunsch Ausdruck, daß in der Schulungsburg dem Gau eine Stätte erstehe, die die Zahl derer vergrößere, die aus ihrer weltanschaulichen Haltung heraus den harten Anforderungen des Lebens gewachsen sind, und souverän über all dem stehen, was ihnen das Schicksal zur Prüfung auferlegt“, heißt es dazu im Völkischen Beobachter. Am 23. September 1945 fand nach einer vierjährigen Unterbrechung wieder ein Gottesdienst im Schluss Laubegg statt.
Im Jahre 2002 wurden Schloss und Liegenschaft an das Rote Kreuz, Landesverband Steiermark verkauft, wo sich heute noch das Einsatzzentrum befindet.
Literatur: Karl Amon/Maximilian Liebmann (Hgg.), Kirchengeschichte der Steiermark. Graz/Wien/Köln 1993. Oskar Veselsky, Bischof und Klerus der Diözese Seckau unter nationalsozialistischer Herrschaft (= Dissertationen der Karl-Franzens-Universität Graz; 54). Graz 1981, 201.
Quellen: Barch NS 1/2060 (Bd. 1: Übernahme und Einrichtung von Schloss Laubegg als Gauschulungsburg 1941–1944). Grazer Volksblatt, 26.4.1934, 13. Grazer Volksblatt, 9.9.1934, 14. Die Schulbrüder, in: Grazer Volksblatt, 23.9.1934, 12. Grazer Volksblatt, 9.2.1936, 19. Kleine Volks-Zeitung, 16.4.1940, 6. Völkischer Beobachter (Wiener Ausgabe), 5.5.1944, 5. Neue Steirische Zeitung, 22.9.1945, 3.
Text: Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung