Kategorie: Hügelgräber

St. Martin i. S./Graschach (Hartwald): Römerzeitliche Hügelgräbergruppen

Im sogenannten Hartwald, einem ausgedehnten Waldgebiet in der Gemeinde St. Martin i. S., befinden sich mehrere prähistorische und römerzeitliche Hügelgräbergruppen, die den damaligen Siedlungen als Friedhofsbereiche angeschlossen waren.

Die Hügelgräber (Tumuli) der Faulandsima-Gruppe, benannt nach dem Vulgonamen des Besitzers, bestehen aus insgesamt zwei Gruppen, deren größere sich aus insgesamt 16 Grabhügeln zusammensetzt.

Archäologische Grabungen zeigten, dass die meisten Grabhügel der spätkeltischen und provinzialrömischen Zeit (Ende 1. Jh. v. Chr. bis 3. Jh.) angehören und Brandbestattungen enthielten, die zum Teil reiche Tracht-, Gefäß- oder Waffenbeigaben erbrachten.

Die Verbreitung der sogenannten norisch-pannonischen Hügelgräber lässt sich auf die Südwest- und Oststeiermark, den südburgenländischen Raum und den Nordosten Sloweniens eingrenzen. Die Größe der Hügelgräbergruppen und -felder variiert dabei stark: wir stoßen auf kleine Gruppen mit nur 3 oder 4 Hügelgräbern und auf wahre Nekropolen mit über 70 erhaltenen Grabhügeln. Die Siedlungen, in deren Nähe sich die Hügelgräberfelder befanden, wurden zumeist an den antiken Wege- und Straßensystemen angelegt.
Die untersuchten Hügelgräber enthielten ausnahmslos Brandbestattungen, wobei neben den sterblichen Überresten der Toten (Brandknochen/Leichenbrand) Gefäße aus Keramik oder Glas als Behälter für Speisen und Getränke, Trachtbestandteile (sogenannte Fibeln aus Bronze/Gewandschließen, Gürtelteile, Schmuck etc.), Waffen- oder Ausrüstungsgegenstände aus Eisen zum Inventar gehören.
In römerzeitlichen Gräbern oder Bestattungen findet sich zudem zumeist eine Münze aus Bronze oder Messing, der sogenannte Obolus, der nach der antiken Mythologie dem Fährmann Charon als Bezahlung für die Reise der Toten über den Fluss Styx in die Unterwelt diente.

Text: Mag. Andreas Bernhard

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