Museum-Waldglashütte / Glaserwiese

Sämtliche für die Glasproduktion notwendigen Rohstoffe waren im Umkreis der Glashütte vorhanden. Wichtigster Rohstoff für die Glasproduktion war der Quarz, der nach einer kurzen Erhitzung in einer Stampfe fein zermahlen wurden. Das Hartholz zur Befeuerung der Schmelzöfen stammte ebenfalls aus den umliegenden ausgedehnten Wäldern. Zahlreiche Köhlereien lieferten die Asche, die durch Verkohlung aus dem Holz mächtiger Buchen erzeugt wurde. Die daraus mittels eines komplexen Prozesses ausgelaugte Pottasche diente den Glasbläsern als Zuschlag zur Glasschmelze – setzte doch die Pottasche den Schmelzpunkt des Quarzes wesentlich herab.

Der kombinierte Schmelz- und Kühlofen der Glashütte besitzt eine Länge von 6,30 m und eine Breite von 2,55 m und wurde aus vor Ort anstehenden Platten aus Gneis in einer Bindung aus Lehm erbaut.
Im Inneren des Schmelzofens, der Temperaturen von über 1200 Grad Celsius standhalten musste, standen auf einem einfachen Rost mehrere Tiegel (Hafen) aus feuerfestem Ton, in denen das Glasgemenge geschmolzen wurde. Über verschließbare Öffnungen in der Ofenkuppel entnahmen die auf einer hölzernen Arbeitsbühne tätigen Glasbläser mit Hilfe ihrer Glasmacherpfeifen gezielt Glasposten zur weiteren Verarbeitung. Fertige Glaswaren kamen in den angeschlossenen Kühlofen, um dort langsam auf Raumtemperatur abzukühlen.

Das ehemalige Glashüttenpersonal wird durch Eintragungen in den Kirchenbüchern der Pfarre St. Stefan ob Stainz für den Zeitraum von 1635-1640 sogar teilweise rekonstruierbar, wie die Nennungen eines Aschenbrenners, mehrerer Glasmacher, eines Hüttenmeisters, eines Nachtschürers sowie eines Glashüttenschreibers beweisen.

Die Glashütte produzierte verschiedenste Hohlgläser, wie etwa die damals gebräuchlichen Bandwurmgläser, Noppen- und Kreuzrippenbecher, unterschiedlich gestaltete Fläschchen, Krüge und Teller aus hellgrünem, entfärbtem, rotem und seltener blauem Glas. Außerdem kamen charakteristische Abfallstücke ans Tageslicht, die eine intensive Fensterglasproduktion belegen.

Das in einzigartiger Holzarchitektur ausgeführte Museumsgebäude bietet dem Besucher im ebenerdigen Bereich genügend Raum um die Öfen der Glashütte zu betrachten. Im öffentlich zugänglichen Dachgeschoß vermitteln Schautafeln sowie originale Fundstücke ein authentisches Bild über diese längst vergessene Zeit der Glasmacher am Reinischkogel.