Das Museum im Kloepferhaus ist ein Universalmuseum en miniature: lokale Frühgeschichte, bäuerliches Leben und Arbeiten in der Südweststeiermark, Koralpenglas und Stahlproduktion werden ausgestellt; ein Raum ist dem aus Eibiswald gebürtigen Dichterarzt Dr. Hans Kloepfer (1867-1944) gewidmet.
Auf zwei Ebenen werden über 1000 Exponate gezeigt. Eine Original wieder aufgebaute „Rauchkuchl“ und ein „Auszugstüberl“ sind Gustostücke des Hauses, doch der Schwerpunkt der Sammlung ist altes Koralpenglas. Die Glasmacher in den Hütten um die Koralpe, die es seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1920iger Jahre des letzten Jahrhunderts gab, hinterließen Werkstücke, die uns noch heute in Erstaunen versetzen: Kobaltblaue Kelche, geschliffene Ferdinandsthaler Hochzeitsflaschen, Goldrubin-Flaschen, aber auch schlichtes für den täglichen Gebrauch Bestimmtes.
Das in seinen Grundmauern barocke Haus, gewichtig am Ortsanfang gelegen, ist das Geburtshaus des steirischen Dichters und Arztes Dr. Hans Kloepfer. Über sein dichterisches Werkt und seine Arbeit als Volskundler und Heimatforscher – letztere oft vergessen – informiert die Sammlung sachlich und kenntnisreich.
Palmsonntag bis Ende Oktober
Sa. 10 – 12 Uhr
November bis Palmsamstag geschlossen
Einlass/Führungen nach Vereinbarung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten möglich.
Kontakt:
Eibiswald 36, A- 8552 Eibiswald
T: +43 3466 4540 0500, info@kultur-eibiswald.at
www.kultur-eibiswald.at
Der Archäologische Schauraum im Kloepfermuseum Eibiswald
Der Bezirk Deutschlandsberg stellt eine außergewöhnlich reichhaltige archäologische Fundlandschaft dar, deren Erforschung weit in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Mit Ausnahme der Altsteinzeit sind aus sämtlichen Epochen menschlicher Geschichte archäologische Hinterlassenschaften aus fast allen Gemeinden zu nennen, wenn auch – zumindest vorerst – nicht aus jeder einzelnen Subphase. Letzteres ist sicherlich lediglich eine Folge des Forschungsstandes! In dieses archäologische Bild fügt sich auch die Region um die Marktgemeinde Eibiswald gut ein. Hier sind es vor allem römerzeitliche und mittelalterliche Bodendenkmale, die es uns erlauben, einen – wiewohl immer nur skizzenhaften – Entwurf vergangener Gegenwarten zu rekonstruieren.
So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass im archäologischen Schauraum im Kloepfermuseum (Gestaltungsverantwortlicher Dr. Christoph Gutjahr unter Mitarbeit von Dr. Georg Tiefengraber) Befunde und Fundobjekte aus diesen beiden Epochen präsentiert werden: Der erste Teil des Schauraumes (Vitrine 1/Schautafel 1) ist dem römerzeitlichen Leben – und somit freilich auch dem Sterben – in der Steiermark gewidmet. Einen wesentlichen Teil unseres Wissens zur Römerzeit beziehen wir nämlich aus archäologischen Untersuchungen der so genannten „norisch-pannonischen“ Hügelgräber (lat. tumuli). Im eher ländlichen Umfeld (um Villen, Gutshöfen etc.) der größeren Siedlungen dominiert diese Grabform, die auch heute noch obertags sichtbar geblieben ist. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Hügelgräber ist das westliche Pannonien (West- und Südungarn, Burgenland) sowie das zentrale Norikum (Steiermark, Kärnten, Nordslowenien). Die Sitte der Bestattung in Hügelgräbern lässt sich bereits in der älteren Eisenzeit, der sog. Hallstattzeit (8. bis 5. Jhdt. v. Chr.), belegen, doch stammt die Masse der auch heute noch erhaltenen Hügel aus dem 1. bis 3. Jhdt. n. Chr. Die Hügel variieren in ihrer Größe bzw. ihrem Durchmesser zwischen wenigen Metern bis zu über 40 Metern, sie erreichen auch heute noch eine Höhe von bis zu vier Metern. Hügelgräber wurden vereinzelt angelegt, in Gruppen, aber auch in ganzen Hügelgräberfeldern, wo mitunter über 100 Hügel erhalten sind. In der Regel finden sich in Hügelgräbern Brandbestattungen, die verschiedenste Grabbeigaben wie Ton- (Töpfe, Schüsseln, Schalen, sog. Dreifußschalen, Teller) und Glasgefäße, Holzkästchen, Speisebeigaben, Münzen etc. enthalten können. Meist beinhalten die Bestattungen auch noch Reste von am Scheiterhaufen mitverbrannten Trachtbestandteilen (Gürtelteilen, Fibeln) und anderen beigestellten Beigaben. Ein Beispiel für eine solche römische Hügelgräbergruppe findet sich im Gretschwald in der KG Vordersdorf, Gem. Wies, wo vier Tumuli erhalten sind. Aus einem an das Ende des 1. bzw. an den Beginn des 2. Jhdts. n. Chr. datierenden Hügel stammen die in der Vitrine ausgestellten Grabfunde (Glasflasche, Tonbecher etc.). Die drei Fragmente von Terra Sigillata (röm. Tafelgeschirr) sind angeblich Lesefunde aus dem Bereich der mittelalterlichen Wehranlage Turmbauerkogel, ebenso der bronzene Stierkopfanhänger. Die vorgestellten römischen Fundmünzen wiederum sollen exemplarisch aufzeigen, dass schon zu Beginn der Römerzeit (15 v. Chr.) die Münzwirtschaft, die in prähistorischer Zeit vorherrschende Naturalwirtschaft verdrängt hat.
Text: Ing. Karl Schober