Kategorie: Hügelgräber

Grabhügel Höchkiegerl – Frauental an der Laßnitz

Der eindrucksvolle Grabhügel (Tumuls) unweit des Anwesens vulgo Höchkiegerl zählt zu den größten erhaltenen römerzeitlichen Grabhügeln im Laßnitztal. Bereits in den 1930er Jahren unternahm der Gamser Pfarrer Pitter erste Grabungen mit Schülern, deren Funde und eventuelle Aufzeichnungen leider verschollen sind.

Im Jahr 2000 kam es zu einer neuerlichen Untersuchung durch das Bundesdenkmalamt, die eine aus Steinen gemauerte annähernd quadratische Grabkammer im Zentrum des Hügels aufdeckte. Die Grabkammer verfügte auch über einen Zugang, der von zwei Trockenmauern gebildet wurde. Diese spezifische Grabform nennt man ein Dromosgrab. Am ursprünglichen Zugang in das Grab wurde ein monumentaler Steinblock aus Feldspat angetroffen, dessen Oberseite eine rechteckige gemeißelte Vertiefung aufwies, die in der Antike zur Fixierung einer Grabstele aus Stein (wahrscheinlich aus Marmor) diente. Die Hauptbestattung (ein Brandgrab), von der sich noch wenige Reste erhalten hatten, datiert ungefähr in das 2. Jahrhundert nach Christus. Das Fundmaterial besteht aus einer Gewandschließe (so genannte Fibel) aus Bronze, weiteres einigen Fragmenten von Töpfen, Tellern und Schüsseln aus Keramik.

Im Zugangskorridor (Dromos) des Grabhügels gelang es noch Spuren einer Nachbestattung aus dem 4. Jahrhundert freizulegen. Nach den archäologischen Untersuchungen wurde der Grabhügel wieder verfüllt und besitzt nunmehr wieder seine imposanten Ausmaße von gut 33 x 27 Metern Grundfläche. Unweit des Großgrabhügels befindet sich noch ein weiterer deutlich kleinerer Grabhügel, dessen Existenz auf den Bestattungsbereich (Friedhof) einer römerzeitlichen Familie schließen lässt.

Der im Zuge der Ausgrabung geborgene Steinblock (Stelenfuß) kann heute im Park neben dem Gemeindeamt in Frauental besichtigt werden.

Text: Mag. Andreas Bernhard

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