Kategorie: Heiligtum

Fundstelle Frauenberg

Der Frauenberg – Vorgängersiedlung und Tempelberg Flavia Solvas.

Aufgrund seiner idealen Lage wurde der Frauenberg schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Etwas mehr Informationen liegen erst aus der keltischen Epoche vor. In dieser Zeit dürfte der Berg zu einem Zentralort der Taurisker geworden sein. Die Münzprägung, die Befestigungen und ein großes Heiligtum belegen die besondere Bedeutung in dieser Zeit. In der frühen römischen Kaiserzeit wurde das keltische Heiligtum verlassen und auf der 100 m höher gelegenen Kuppe ein Tempelbezirk angelegt. Mehrere Kultbauten wurden erbaut, in denen besondere Muttergöttinnen, aber auch Mercur, Mars Latobius, die Pferdegöttin Epona, und möglicherweise Isis verehrt wurden.

Eine spannende Geschichte besitzt der Frauenberg, der sich am Westrand des Leibnitzer Beckens erhebt (Abb. 1). Seit Jahrtausenden ein heiliger Berg ist der Titel der Ausstellung im Tempelmuseum, das sich dort inmitten des antiken Heiligtums befindet – und tatsächlich ist der Ort als Kultstelle der Keltenzeit, der Römer, der Epoche des frühen Christentums aber auch noch bis heute als Marienwallfahrtsort von besonderer Bedeutung.

Dementsprechend viele Archäologen haben an seiner Erforschung gearbeitet, an Ausgrabungen, die seit den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts an unterschiedlichen Fundstellen durchgeführt wurden. Leider sind uns dennoch die historischen Prozesse in der Frühzeit viel zu wenig bekannt; was man jedoch erschließen kann ist, dass eine der Ursache für die Bedeutung des Berges in dessen verkehrstechnisch günstigen Lage zu sehen ist. Diese strategisch gute Position am Westrand des Leibnitzer Beckens, wo eine gute Fernsicht bestand und wichtige Wege kontrolliert werden konnten, fällt auf, ebenso die wohl gut zu verteidigende Position in einer Schlinge der Sulm. Der nördliche Ausläufer des Frauenberges auf dem sich heute das erzbischöfliche Schloss Seggauberg befindet, weist eine Höhe von 360 m auf, der durch einen Sattel getrennte Frauenberg im Bereich des sog. Tempelplateaus 387 m, am höchsten Punkt – der sog. „Öd´n“ – überragt er mit 390 m das Leibnitzer Feld sogar um etwa 120 m (Abb. 1).

Text: Mag. Dr. Bernhard Schrettle

Alle Themen Zur Karte