Kategorie: Museen

Archäologiemuseum des Universalmuseums Joanneum

Das Archäologiemuseum des Universalmuseums Joanneum zeigt mehr als 1.200 Objekte, die als „Lebensspuren“ Ausgangspunkte für Fragen bilden, die die Menschen seit Jahrtausenden bewegen.

Höhepunkte der Dauerausstellung sind hallstattzeitliche Objekte von Weltrang wie der Kultwagen von Strettweg oder die Maske von Kleinklein, aber auch der wertvollste römerzeitliche Fund aus der Steiermark, der Silberbecher von Grünau. Im Lapidarium des Archäologiemuseums sind, neben drei Bodenmosaiken, 96 ausgewählte Römersteine aus der Steiermark und der ehemaligen Untersteiermark ausgestellt. Der Großteil der Steine gehört in die Gruppe der Grabmonumente.

Öffnungszeiten & Kontakt
Öffnungszeiten:
01. April bis 31. Oktober
Di.-So. u. Feiertage, 10 – 17 Uhr
01. November bis 31. März geschlossen
bis 22. Dezember jedoch im Rahmen einer Führung und nach Voranmeldung zugänglich.

Kontakt:

Eggenberger Allee 90, A-8020 Graz
T: +43 316 8017 9560, archaeologie@museum-joanneum.at
www.museum-joanneum.at/archaeologiemuseum-schloss-eggenberg

Die Maske und Hände vom Kröll-Schmiedkogel in Kleinklein

Die berühmte Bronzemaske aus Kleinklein wurde 1906 vom Besitzer des Kröllkogels an das Landesmuseum verkauft, bereits 1860 hatte der damalige Grundbesitzer die beiden Hände an das Landesmuseum verkauft. Nachgrabungen durch die Archäologen am Landesmuseum, zuletzt durch Diether Kramer 1995, stellten die wertvollen Einzelfunde in einen wissenschaftlichen Kontext. Die Maske und die beiden Hände, die in die erste Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. zu datieren sind, waren ursprünglich auf einer Form aus Holz befestigt gewesen und sollten vermutlich das Bild des Fürsten nach der Verbrennung des Leichnams für die Ewigkeit bewahren.

Schutzwaffen der hallstattzeitlichen Fürsten aus Großklein

Die zwei Glockenpanzer, die im Archäologiemuseum ausgestellt sind, kaufte das Joanneum in den Jahren 1856 und 1905 von den Findern und Grundeigentümern aus Kleinklein bei Großklein an. Sie stammen aus dem Pommer- und Kröllkogel, den zwei reichsten hallstattzeitlichen Grabhügeln der Steiermark. Für diese Panzerart ist eine glockenförmige Ausweitung des Unterteils charakteristisch, die eine bessere Beweglichkeit des Kriegers ermöglichte. Jeder Panzer ist aus einer Brust- und Rückenschale angefertigt, die jeweils aus Bronzeblech getrieben wurde. Eine dichte Löcherreihe an der rechten Seite der beiden Schalen zeigt, dass die Hälften dort zusammengeschnürt wurden. An der linken Seite und an den Schultern wurden paarweise Bronzeröhrchen angebracht, die das An- und Ausziehen des Panzers erleichterten. Die Brustmuskulatur und die Schulterblätter wurden plastisch herausgetrieben. An der Rückenschale wurde auch ein Nackenschutz ausgearbeitet. Die Panzer wurden wahrscheinlich nach Maß angefertigt. Der größere Panzer aus dem Kröllkogel wurde von einem großgewachsenen Krieger mit ca. 1,80 m Körpergröße getragen. Zur Bewaffnung der hallstattzeitlichen Elite gehörten auch Helme, wie z. B. der Doppelkammhelm aus dem Kröllkogel. Charakteristisch für diese Helmform, die aus zwei vernieteten Teilen angefertigt wurde, waren zwei parallel verlaufende Kämme auf der Kalotte, die für die Befestigung eines Rosshaarkamms genutzt wurden.

Der Silberskyphos aus der römischen Villa Grünau

Der Silberskyphos wurde 1990 bei Ausgrabungen des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität in der römischen Villa von Grünau bei Groß St. Florian entdeckt. Offenbar hatte der Besitzer das wertvolle Gefäß in Zeiten der Gefahr versteckt und später keine Gelegenheit mehr gehabt, es wieder zu bergen. Der Skyphos wurde um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. in Mittelitalien gefertigt. Ob der Villenbesitzer Italiker war und den Becher selbst nach Grünau brachte, oder ob er ein einheimischer Kelte war, der den Becher einem Händler abkaufte, ist unbekannt. Das wertvolle Objekt wurde vom Universalmuseum Joanneum im Jahr 2008 für seine Präsentation im Archäologiemuseum angekauft.

Text: Mag. Karl Peitler